Ötztal - Der Höhepunkt Tirols

Zwischen Inn und Timmelsjoch - das Ötztal

Das Ötztal im Westen Österreichs erstreckt sich über eine Länge von ca. 65 km in Nord-Süd-Richtung. Es wird von der Ötztaler Ache durchflossen, die etwa 45 km westlich von Innsbruck in den Inn mündet. Begrenzt wird es im Westen von den Ötztaler Alpen und im Osten von den Stubaier Alpen.

Bereits seit dem 19. Jahrhundert ist das Ötztal ein beliebtes touristisches Ziel, wobei vor allem der nördliche, tiefergelegene Teil ein beliebtes Sommer-Fremdenverkehrsgebiet ist.

Die Wildspitze von der Kreuzspitze aus fotografiert
Die Wildspitze von der Kreuzspitze aus fotografiert
© Stanislav Doronenko; Wikimedia Commons

Im Ötztal leben insgesamt etwa 20.000 Menschen in den Gemeinden Sölden, Längenfeld, Umhausen, Oetz und Sautens. Die alpinen Gipfel, die das Tal umgeben, erreichen im Süden - an der Grenze zu Südtirol - eine Höhe von fast 3.800 m, so z.B. der zweithöchste Berg Österreichs, die Wildspitze. Mit der Timmelsjoch-Hochalpenstraße verfügt das Tal über einen Grenzübergang nach Südtirol. Erst seit 1968 ist die Passstraße durchgehend befahrbar, allerdings in der Regel nur von Juni bis Mitte Oktober. Äußerst beliebt ist die Timmelsjoch-Straße bei Radrennfahrern.

Geschichtliches

1991 gelangte das Ötztal zu einer besonderen Berühmtheit, als man dort nahe dem Tisenjoch eine über 5000 alte Gletschermumie, den Ötzi, fand. Doch bereits 4000 Jahre zuvor - also bald nach dem Ende der letzten Eiszeit - durchstreiften "Ötzis" Vorfahren das Tal. Die Räter siedelten sich als erste Bewohner im Ötztal an, bevor die Römer es eroberten. Ab dem 6. Jahrhundert vermischten sich die Bajuwaren mit den Rätoromanen.

Urkundlich erwähnt wurde das Tal erstmals im 12. Jahrhundert, die Bewohner ernährten sich von Viehwirtschaft und Flachsanbau. Der karge Boden gab nicht viel her. Für kurze Zeit wurde sogar ein Heiratsverbot erlassen und so wurden viele Bewohner zur Auswanderung gezwungen. Die Wende zu wohlhabenderen Zeiten brachte im 19. Jahrhundert das Aufblühen des Fremdeverkehrs, als Sommerfrischler und auch Wintersportler das Tal für sich entdeckten.

Besondere Ereignisse und Initiativen

Einer merkwürdigen Begebenheit verdankt sich die Bekanntheit Obergurgls: 1931 musste der Schweizer Wissenschaftler A. Piccard bei einer Ballonfahrt auf dem Gurgler Ferner landen und dort notgedrungen eine Nacht verbringen - was Obergurgl schlagartig weithin bekannt machte. Mit diesem Datum begann der Aufstieg des Orts zu einer Hochburg des Tourismus'.

Der sprunghaft anwachsende Tourismus und die immense Bautätigkeit vor allem in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg führten nicht selten auch zur Kritik und zu Warnungen vor der unbedachten Beeinträchtigung der Natur und Landwirtschaft. Initiativen für den "sanften Tourismus" haben sich gebildet und verleihen mit speziellen Angeboten und Schlagworten wie "Ruhe und Entschleunigung" auch im Ötztal dem Fremdenverkehr eine neue Farbe.

Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen und Ausflugstipps

Brotbacken im Ötzidorf
Brotbacken im Ötzidorf
© Ötztal Tourismus

Unbedingt sollte man das Ötztaler Heimat- und Freilichtmuseum in Längenfeld und das Ötzi-Dorf in Umhausen. Hier wird das Leben, Wohnen und Wirtschaften in der Jungsteinzeit veranschaulicht. Gerade für Kinder sind die Vorführungen des "Ötzi-Franz" eine lehrreiche und unterhaltsame Attraktion.

Im gesamten Ötztal befinden sich verschiedene sehenswerte Kirchen und Museen, wie z.B. das Turmmuseum in Ötz oder das historische Bergbauerndorf Rofenhöfe bei Vent.

Wie überall in Österreich pflegen Trachtenvereine und Musikkapellen alte Traditionen. Besonders hervorzuheben ist das Umhauser "Larchzieh'n", ein alter Fastnachtsbrauch, bei dem (alle fünf Jahre) ein Lärchenstamm von ledigen Burschen durchs Dorf gezogen wird. Für Kunstfreunde interessant ist der "Freistaat Burgstein", ein alternatives Kunstprojekt in der Gemeinde Längenfeld.

Auch an Naturschönheiten mangelt es dem Ötztal nicht. So lohnt sich z.B. eine Ausflug in die umliegende Bergwelt, an den Piburger See oder den Stuibenfall bei Niederthai.

Musikfestivals im Ötztal

Jährlich Anfang August findet in Sautens das "Ötztaler Countryfest" statt. Abgesehen vom musikalischen Programm gibt es hier zahlreiche Attraktionen: das Indianer- und Trapper-Lager, Bullriding-Challenge und vieles mehr.

Im April bringt das "Electric Mountain Festival" in Sölden die angesagtesten Künstler der Electric Dance Music-Szene ins Ötztal.

Freizeit und Sport im Ötztal

Vielefältige Wander- und Klettertouren sämtlicher Schwierigkeitsgrade gibt es im Ötztal: Das Spektrum reicht von geführten Spaziergängen durch die Apfelgärten des Tals bis hin zur Übernachtung auf der Wildspitze.

Mountainbiker
Mountainbiker
© Ötztal Tourismus

Auch für Fahrradfahrer und Mountainbiker ist die Region ein Mekka - auch abseits der Timmelsjoch-Strecke. Seit einigen Jahren im Kommen ist die innovative Sportart "E-Hiken", eine Kombination aus E-Biking und Wandern. Aber es geht auch ganz klassisch: Der "Ötztaler Radmarathon Sölden" führt über eine Länge von 238 km nordwärts durchs Tal, dann ostwärts nach Innsbruck und über Brenner, Jaufenpass und Timmelsjoch wieder zurück nach Sölden. 5500 Höhenmeter werden hierbei überwunden.

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